Die Eröffnung der Retrospektive "Rafael Horzon – Das Gesamtwerk" im Deutschen Design Museum am 23.11.2024 war ein grosser Erfolg. Hier zeigen wir eine Auswahl der insgesamt 51 Exponate. Wie in Horzons Manifest der Neuen Wirklichkeit ausgeführt, sollen in Zukunft Wanddekorationsobjekte an die Stelle von Bildern treten, Raumdekorationsobjekte an die Stelle von Skulpturen, und Raumerhellungsobjekte an die Stelle von Licht-Installationen. Auf diesem Foto sind zwischen den Figuren zwei Raumdekorationsobjekte von 2022 zu erkennen, eine in Edelstahl, die andere in Edelstahl vergoldet. Bei den an der Wand hängenden Objekten handelt es sich nicht um Wanddekorationsobjekte sondern um Anschauungskästen zur Präsentation von Drallauslässen. Diese Anschauungskästen waren Teil der Inneneinrichtung der Geschäftsräume von System-Lüftung. Diese Firma, die Horzon 2007 gründete, war auf die Planung und Montage von Klimaanlagen spezialisiert. Teil dieser Anlagen sind an die Decke montierte Drallauslässe, durch die frische Luft in Räume geleitet wird. Um der Kundschaft die Auswahl zu erleichtern, entwarf Horzon die hier gezeigten Anschauungskästen, bei denen die Deckenauslässe in die Vertikale geholt und auf Augenhöhe präsentiert werden. Die Drallauslässe selbst sind ein besonders schönes Beispiel für anonymes Design. Bei den Objekten im Vordergrund handelt es sich nicht um Raumdekorationsobjekte, sondern um Lüftungstürme zur Dachmontage als Endstück einer Lüftungsanlage. Sie waren als Anschauungsobjekte Teil der Inneneinrichtung der Geschäftsräume von System-Lüftung in der Torstrasse 94. Links im Hintergrund erkennbar sind zwei Raumdekorationsobjekte in Edelstahl, von 2022. Wie in Horzons Manifest der Neuen Wirklichkeit ausgeführt, sollen Raumerhellungsobjekte in Zukunft Licht-Installationen ersetzen. Sie können aber auch, wie in diesem lebensnahen Arrangement mit Schaufensterpuppen dargestellt, an die Stelle von Lagerfeuern und Kaminen treten und so Kontemplation und Ideengenese fördern. Die hier zu sehenden Raumerhellungsobjekte basieren auf sogenannten Reihenurinalen, die normalerweise horizontal an die Wand montiert sind. Hier wurden sie in die Vertikale gedreht und mit ringförmigen Leuchtröhren versehen . An der rechten Wand vier von sechs Wanddekorationsobjekten der Serie WDO 3.0. Diese war eingeführt worden, nachdem die erste Generation von Wanddekorationsobjekten nicht den gewünschten Erfolg gebracht hatte. Dies kann auf den hohen Stückpreis von 600.000 Euro zurückgeführt werden. Die Wanddekorationsobjekte der Serie WDO 3.0 sind viermal grösser als die der ersten Generation und kosten nur 1500 €. Sie wurden ein grosser Erfolg. Wanddekorationsobjekte wie die hier gezeigten werden in Horzons Theorie der Neuen Wirklichkeit in Zukunft an die Stelle von künstlerischen Produktionen wie Gemälden oder Zeichnungen treten. Lichtinstallationen werden durch Raumerhellungsobjekte, wie hier in der Mitte erkennbar, ersetzt werden. Dies ist das erste jemals hergestellte Raumerhellungsobjekt von 2023, mit integriertem Edelstahl-Urinal. Wie in Horzons Manifest der Neuen Wirklichkeit ausgeführt, sollen in Zukunft Raumerhellungsobjekte an die Stelle von Licht-Installationen treten. Sie können aber auch als herkömmliche Lampen benutzt werden. Und sie haben einen weiteren entscheidenden Mehrwert, indem sie mit Haushaltsgeräten kombiniert werden. Hier gezeigt sind Raumerhellungsobjekte mit integriertem Würstchenerhitzer (Exponat 013), Pizzaofen (Exponat 014), Toaster (Exponat 015), Hotdog-Brötchen-Erwärmer (Exponat 016) und mit integrierter Fritteuse (Exponat 017). Die von Horzon 2012 gegründete Firma Horzon’s Spülen Sparadies war als Grosshandels-Unternehmen geplant, bei dem Einzelhändler grosse Mengen von Waren einkaufen, in diesem Fall Edelstahl-Spülen. Die Mindestabnahme betrug 100 Stück. Die Edelstahlspülen selbst sind ein besonders schönes Beispiel für anonymes Design. Der Leuchtkasten und das Maskottchen Spüly wurden von Horzon 2012 für seine Firma Horzon's Spülen Sparadies entworfen. Im Hintergrund rechts sind Dämmstoffplatten der Firma Dämm & Deko zu erkennen. Dämmstoffplatten werden im Allgemeinen auf die Aussenseite von Gebäuden aufgebracht, dann verputzt und übermalt. 2019 entdeckte Horzon die dekorative Qualität der pastellfarbenen Platten und gründete die Firma „Horzon’s Dämm & Deko“, die sich auf die Anbringung von Dämmstoffplatten im Innenbereich ohne Verputzung und Übermalung spezialisierte. Zur Firmengründung versah Horzon die Geschäftsräume von Dämm & Deko sowie seine gesamte Privatwohnung mit Dämmstoffplatten. Die hier gezeigte Wand wurde aus den erhaltenen Platten rekonstruiert. Das 1713 in der historischen Mitte Berlins vollendete barocke Gebäude des Berliner Stadtschlosses wurde 1950 vom DDR-Regime gesprengt, um auf dem Gelände in den Siebziger Jahren den Palast der Republik zu errichten. Nach dem Fall der Mauer wurde der Palast der Republik abgetragen und an seiner Stelle das Stadtschloss nach Plänen des Architekten Franco Stella wiederaufgebaut. Horzons „Masterplan 2030“ sieht vor, nach der nochmaligen Sprengung des Stadtschlosses an seiner Stelle das mit 1004 Metern höchste Gebäude der Stadt, den Horzon Tower, zu errichten. Jede sichtbare Etage umfasst 5 Stockwerke mit umlaufenden Parks. Zur Vorstellung ihres neuen Produkts Spritual Zentrum schrieb die von Horzon 2001 mitgegründete Agentur Redesigndeutschland 2005 in der von ihr entwickelten Sprache Rededeutsch: „Religions und sie fehldeutung sein ursache fuer meist krises, irritations und kriegs weltweit. Fuer schaffung von ausgewogenheit unter all menschs RDD vorschlagen abschaffung von all religions und ersetzung von all religioes orts weltweit durch Spiritual Zentrums. Dies Spiritual Zentrums geben, in tradition von aufklaerung, raum fuer gemeinsam entwicklung von strategies und produkts fuer gross gemeinschaft von gluecklich und gleichberechtigt menschs.“ Da dieses Projekt gegenwärtig als gescheitert angesehen werden muss, ist das Spiritual Zentrum hier als Ideen-Ruine präsentiert. Rechts zwei Exemplare der Firma Horzons Raumdekorationsobjekte, in Edelstahl, 2022. Links das Spiritual Zentrum der Firma Redesigndeutschland, 2007. Die Agentur Redesigndeutschland wird in Horzons Manifest der Neuen Wirklichkeit (2024) als herausragendes Beispiel für Gesellschaftsdesign und als frühe Manifestation der Neuen Wirklichkeit dargestellt. Die 2001 gegründete Agentur Redesigndeutschland erhob den Anspruch, sämtliche Bereiche des Lebens neu zu gestalten, und damit zum Beispiel auch die Zeitrechnung und die Sprache. Gegründet in der Wirtschaftskrise 2001 hatte sie sich aber auch vorgenommen, Arbeitsplätze zu schaffen. So entstand als erstes Produkt der Arbeitsplatz 01, bestehend aus Stuhl 01 und Tisch 01, die beide aus 4 gleich grossen Quadraten aufgebaut sind. Links im Bild zu sehen ist der Prototyp des Stuhl 01 im Material Birkensperrholz. Rechts der Prototyp des Stabstuhl 24, der aus 24 gleich langen Kiefernstäben besteht. Horzon entwarf diesen Stuhl für sein 2007 eröffnetes Fachgeschäft für Apfelkuchenhandel, in dem sich Betreiber von Apfelkuchenhandeln mit Einrichtungsgegenständen für ihre Läden eindecken sollten. Für dieses Geschäft entwarf Horzon einen Stuhl, einen Sessel und einen Tisch, die alle aus exakt gleichlangen Stäben aufgebaut waren. Zwischen den Stühlen aufeinandergetürmt: Drei Hocker der Firma klik & stek. Horzon gründete diese Firma 2017 und entwickelte für sie Mobiliar zum Zusammenstecken. Da der Fräsebetrieb, der die exakt gefrästen Teile für klik & stek herstellte, direkt nach der Produkteinführung Insolvenz anmeldete, wurde dieses vielversprechende Projekt von Horzon nicht mehr weiterverfolgt. –––––––––––––––––––––– Die Eröffnung des Deutschen Design Museums in Wort und Bild Die Eröffnung des Deutschen Design Museums in Wort und Bild Startseite Deutsches Design Museum ERÖFFNUNGSAUSSTELLUNG DEUTSCHES DESIGN MUSEUM Retrospektive Rafael Horzon – Das Gesamtwerk Deutsches Design Museum Uhlandstrasse 185 10623 Berlin-Charlottenburg Öffnungszeiten: Samstags 11 - 16 Uhr Bitte abonnieren Sie diese interessanten Instagram Kanäle https://www.instagram.com/rafael_horzon https://www.instagram.com/deutschesdesignmuseum